Holli hat geschrieben:Hallo Andy,
ich habe mir die Bienenkiste mal auf die Schnelle über deinen Link angeschaut.
Die Bienenkiste setzt auf naturnahe Bienenhaltung. Aber.....
Leider finde ich nur Nachteile gegenüber herkömmlichen Beuten.
Die Kiste ist zu klein und nicht erweiterbar. Dadurch frühzeitig Schwarmtrieb = Ertragverlust.
Der Honigraum wird nicht durch ein Absperrgitter vom Brutraum getrennt.
Dadurch ist erst im Sommer die Honigernte möglich, wenn der Honig das Brutnest "runtergedrückt" hat.
Frühtracht wie Raps ist ein Problem, weil der Honig bis Mitte Juli längst kandiert ist und sich nicht mehr aus den Waben löst.
Mehrmalige Honigernte im Jahr, um Sortenhonige zu ernten, ist nicht möglich, da die Honigwaben vom Imker zerstört werden müssen und vom Volk nicht so schnell wieder errichtet werden können.
Ableger machen ist nur über Schwärme möglich, da keine Brutwaben entnommen werden können.
Moderne Königinnenzucht ist in der Kiste auch nicht möglich und wohl auch nicht gewollt, da auf die Vermehrung durch Schwärme gesetzt wird.
Das größte Manko ist die Honigernte, bei der der Wabenbau und Honig zerquetscht werden und nur durch abtropfen des Honigs getrennt werden.
Meiner Meinung nach ist die Bienenkiste nur für Leute geeignet, die ein oder zwei Völker hinter dem Haus im Garten halten wollen, nicht Wandern wollen und denen es weder auf
Qualität noch Quantität beim Honig ankommt.
Die Bienenkiste ist für mich ein Rückschritt bis fast zur Korbimkerei des vorletzten Jahrhunderts.
Das ist

Hallo zusammen!
Das ist auch meine Meinung, ein ganz erheblicher Rückschritt.
Ich habe mir einen Vortrag von Dr. Gerhard Liebig und Fr. Pia Aumeier, beide das, was allgemein als Bienenpäpste beschrieben wird.
Sie sind die Entwickler der Hohenheimer Betriebsweise, die sich als Standart Weltweit durchsetzt.
Beide sind aus wissenschaftlicher Sicht absolute Gegner der Bienenkiste, weil es mit einer sinnvollen Bienenhege nicht zu vereinbaren ist.
Es darf nicht übersehen werden, das die "Hausbienen", also die gezüchteten, nicht mehr alleine überlebensfähig sind.
Der Imker ist in allererster Linie dazu da, die Gesundheit der Bienen zu erhalten und Sie zu vermehren.
Dabei geht es um das überleben der Bienen, die es so schon schwer genug haben (Pestizide und fehlende natürliche Blühflächen)
Jedes Bienenvolk, das nicht in der Hand eines gewissenhaften und sorgfältigen Imkers ist geht ein!!!
Ein Bienenvolk kann man nicht mit ein paar Fischen im Aquarium oder Vögel im Käfig vergleichen, an die man Spaß hat, und sie sich ein wenig anschaut.
Wer Völker über Schärme vermehrt trägt zum Aussterben der Bienen bei.
Jeder Schwarm der abgeht und nicht eingefangen werden kann ist zum Untergang verdammt, das ist genau so bitter wie es klingt.
Jeder, der schon mal einen Schwarm mit einer Leiter aus einem Baum geholt hat, weiß was das für ein Akt ist.
Dabei entstehen übrigens auch die einzigen tödlichen Unfälle bei Imkern.
Um die Völker gesund und stark zu erhalten vermindert der Imker den Schwarmtrieb durch Eingriffe, die das Volk nicht stören,
er entnimmt Brutwaben um daraus neue Völker zu erzielen.
Es gibt aber noch andere starke Argumente gegen die Bienenkiste:
ES wird eine Wabenerneuerung durchgeführt, so dass eine Wabe max. 2Jahre im Volk bleibt, damit sie sich nicht mit Schadstuffen und Vieren (Faulbrut) anreichern kann.
Das ist in der Bienenkiste nicht möglich!
Um den Honig so rein wie möglich zu erhalten, wird der Honig nur aus dem Brutraum von neuen unbebrüteten Waben geerntet.
Das ist in der Bienenkiste nicht möglich!
Wie soll denn bei der Bienenkiste der Verdampfer für Ameisensäure eingesetzt werden, damit nicht so viel Bienen wie bei der Schwammtuchmethode sterben?
Und wie bitte soll die Winterbehandlung durch das Beträufeln mit Oxalsäure erfolgen.
Als letztes Argument möchte ich den Preis für eine Bienenkiste anführen.
Dafür bekommt man auch eine Beute, mit der eine vernünftige Betriebtsweise und Völkerführung möglich ist.
Ja, ich kenne mich ein bißchen mit Bienen aus, bin der Vorsitzende des Imkervereins Witten/Wetter, im Kreisimkerverein tätig und habe den Lehrbienenstand am Hohenstein mit aufgebaut. Wir haben eine sehr gute Nachwuchsarbeit und jeder neue Imker bekommt ein Volk (Ableger) geschenkt. Wir leisten viel Aufklärungsarbeit in der Bevölkerung und versuchen interessierte sinnvoll im Umgang mit Bienen zu schulen. Jeder Neuimker bekommt einen "Paten" damit er mit seinen Fragen nie alleine gelassen ist.
Ich habe auch Baupläne zum Selbstbau einer Beute nach Dr. Liebig, wer Interesse hat, einfach melden.
Ich bin auch gerne bereit, hier im Forum ein paar Ableger zu verschenken, wenn die Unterstützung von einem erfahrenen Imker gegeben ist.
Ps.:In Recklinghausen habe ich einen Freund, der auch Imker ist. (Das dürfte nicht weit vom Jörg sein)