Das Forum für Freunde, die ihr Essen im Feuer zubereiten

Und gleich noch eine Frage zu den Tomaten:

Habe mal etwas recherchiert, ja bin spät dran ich weiss, und bin auf die Sache mit dem Ausgeizen gestossen.
Bezieht sich das nur auf das Entfernen der Triebe zwischen "Stamm" und "Zweig", oder müssen die Dinger in jeder Gabelung weg?
Ich finde verhältnismässig viele "Gabeltriebe" wo dann gleich auch schon nur Blüten austreiben, deshalb bin ich mir sehr unsicher ob das wirklich weg muss

Wenn da auch noch jemand was zu schreiben könnte wäre ich sehr dankbar.

Auch wenn das eher in den Tomaten-Fred gehört; ich halte das so:
Bei Sorten mit viel Laub wird jeder Konkurrenztrieb ausgebrochen.
Meine Hauptsorte Vitella bildet weniger Laub, da lasse ich den ersten starken Achseltrieb stehen (alle weiteren werden rechtzeitig ausgegeizt) und die Pflanze wird Y-förmig an 2 Schnüren gezogen. Das bringt auf nahezu gleicher Fläche annähernd die doppelte Ernte.
Für einen Tomatenvielfraß sehr wichtig.

Au,
Tomatenfred gibt's auch, gerade gefunden.
Wenn mein Wissenshunger nicht gestillt ist, ziehe ich um

Dietmar, macht nix.
Jetzt machen wir das Thema hier vollends fertig.

Dietmar PN-te mir:
Hi Martin,
muss noch mal nachfragen.
Viel Laub, wenig Laub, für mich Böhmische Dörfer.
Mich wundert, dass es da richtig dicke Zweige gibt, da ist nicht eine Blüte dran, schneidet man die einfach ab, oder sind die für was gut?
Wenn da blütenfreie Zweige sind die den Boden berühren, abschneiden oder dranlassen?
Die meisten dieser blütenfreien Zweige sehen auch anders aus, denen sieht man an (ich habe aber keine Ahnung), dass da nie eine Blüte irgendwo austreiben wird.

Also lange Triebe, die aus einer Blattachsel entspringen und den Boden brühren müssen weg. Ich entferne in dem Maße, wie die Pflanzen wachsen auch die unteren Blätter. Alles was den Boden berührt / berühren kann ist möglicherweise ein Sprungbrett für die Erreger der Kraut- und Braunfäule.
Wenn du mehrere Pflanzen einer Sorte hast kannst du ja auch mal einen Versuch starten: Eine Pflanze nicht ausgeizen und schauen was dann daraus wird.
Das mit dem Laub versuche ich mal mit Bildern etwas klarer zu machen.
Erstes Bild: Meine "Gabi-Tomaten", vermutlich ein Andenhörnchen, haben großes, eng anliegendes Laub. Das erschwert das Abtrocknen nach einer Taunacht. Die ziehe ich mit nur einem Trieb.
Zweites Bild: Sorte Vitella mit "automatischem Längenwachstums-Stop".
Diese Pflanzen haben abgespreiztes Laub mit größeren Abständen. Das kann leichter abtrocknen. Die ziehe ich ertragssteigernd in Y-Erziehung mit einem Seitentrieb. Alle anderen Achseltriebe werden dann aber auch ausgebrochen.

Ich hoffe, dass ich so etwas Klarheit schaffen konnte.
Notfalls mache ich noch Bilder mit einem Hintergrund machen damit der Wuchs noch besser sichtbar wird.

Novum64 hat geschrieben:Dietmar, macht nix.
Jetzt machen wir das Thema hier vollends fertig.



Also lange Triebe, die aus einer Blattachsel entspringen und den Boden brühren müssen weg. Ich entferne in dem Maße, wie die Pflanzen wachsen auch die unteren Blätter. Alles was den Boden berührt / berühren kann ist möglicherweise ein Sprungbrett für die Erreger der Kraut- und Braunfäule.
Wenn du mehrere Pflanzen einer Sorte hast kannst du ja auch mal einen Versuch starten: Eine Pflanze nicht ausgeizen und schauen was dann daraus wird.
Das mit dem Laub versuche ich mal mit Bildern etwas klarer zu machen.
Erstes Bild:

DSCN1650.JPG

Meine "Gabi-Tomaten", vermutlich ein Andenhörnchen, haben großes, eng anliegendes Laub. Das erschwert das Abtrocknen nach einer Taunacht. Die ziehe ich mit nur einem Trieb.
Zweites Bild:

DSCN1651.JPG

Sorte Vitella mit "automatischem Längenwachstums-Stop".
Diese Pflanzen haben abgespreiztes Laub mit größeren Abständen. Das kann leichter abtrocknen. Die ziehe ich ertragssteigernd in Y-Erziehung mit einem Seitentrieb. Alle anderen Achseltriebe werden dann aber auch ausgebrochen.

Ich hoffe, dass ich so etwas Klarheit schaffen konnte.
Notfalls mache ich noch Bilder mit einem Hintergrund machen damit der Wuchs noch besser sichtbar wird.

Martin, vielen Dank für die Mühe!
Ich fragte wegen einiger langer, auch dicker Triebe / Zweige die direkt aus dem dicken Stengel/Stamm abgehen, die unteren berühren herunterhängend den Boden, andere haben nur Blätter aber keine weiteren Seitentriebe.
Machst Du unten nur die Blätter, oder den ganzen Zweig ab?
Die sehen für mich so aus, als kosten die die Pflanze nur Kraft, Die Zweige wo auch weitere Triebe und Blüten dran sind, sehen für mich ganz anders aus.
Dran oder ab ?

Oder soll ich lieber mal ein Foto machen?

Ja, Dietmar, mach mal ein Bild von deinem Tomaten-Problem.
Geiztrieb bilden selten Blüten. Ausnahme sind einige Kirschtomaten, die sehr buschig wachsen. Hardy hat letztes Jahr mal sowas vorgestellt.
Die Blütenrispen entspringen direkt dem "Stamm". Mitunter auch bei einer Blattachsel, da kann es evtl. Verwechslungen geben. Aber wenn man sicher erkennt, dass es ein Seitentrieb wird - weg damit.

Ich habe gerade mal verschiedene Fotos gemacht, wie ich mit den leidigen Trieben verfahre (also bei Tomaten ... ).

Da ich die Tomaten sehr tief setze, bilden sich über die gesamte Zeit am "Fuß" neue Triebe. Die werden regelmäßig abgemacht, weil auch sie der Pflanze Kraft kosten. Da habe ich - ehrlich gesagt - auch noch nie mit experimentiert wie sonst ...
Gabeltriebe - das hat Martin schon geschrieben - kommen bei mir nur "in die Tüte", wenn es kleinfrüchtige Sorten sind. Aber da auch nur maximal ein Seitentrieb. Auf dem Foto mal ein ungewöhnliches "Experiment": Ich habe fast am Ende der Pflanze einen Gabeltrieb zugelassen, der jeweils Blütenansätze trägt. Mal sehen, was draus wird. Allerdings habe ich über dem Blütenansatz abgekniffen.
Haben die Pflanzen sehr viele Fruchtansätze, dann kappe ich sie in der Länge. Es bringt nichts, wenn ich die wachsen und wachsen lasse und die Pflanze hat keine Kraft, alle Früchte bis zur Reife auszubilden.
Besonders kleinfruchtige Tomaten haben die Angewohnheit, nach den Fruchtständen (oder heißt das richtig BEERENständen ...?) eine Art "Trieb" zu entwickelt. Die kappe ich rigoros. Auch da habe ich noch nicht experimentiert, was wäre, wenn ich sie wachsen ließe ...
Eine eintriebig gezogene, gut mit Nährstoffen versorgte Pflanze (in reinem Kompost) sieht bei mir so aus:
Also, wenn Du noch Fragen hast oder noch Detailfotos haben möchtest: immer raus damit.

Wolfgang

PS: Ich dokumentiere über Jahre alle drei, vier Tage das Wachstum meiner Pflanzen im Garten. Es ist interessant, wie zu gleichen Zeiten das Wachstum über die Jahre abweicht. Auch kann ich für das nächste Jahr ableiten, was ich gut gemacht habe oder ändern muss ...

Klasse Dokumentation, Wolfgang. Da sollte für Dietmar bald alles klar sein.
Mit solchen Bildern konnte ich leider nicht dienen weil ich meine Tomaten erst vor 3 Tagen komplett durchgeputz hatte.

Soooo,
dann mal ein paar Fotos:

Hier erst mal der Bodenkontakt mit Frage Zweig komplett abschneiden, oder nur Blätter ab?
Die anderen Fotos zeigen mal die Zweige, an welchen sich keine Blütentriebe befinden und für mich auch nicht so aussehen als wenn da noch was drankommt. Fiel mir erst beim Fotografieren auf, am Ende des Zweiges befindet sich dort immer ein Blatt, da geht es dann auch nicht weiter.
Wofür sind die gut, die kosten doch Kraft und nehmen Licht? Ab oder dran?

Dietmar, beim ersten Foto - mach halt einfach einen Tomatenstab in die Erde und ziehe den Trieb hoch. Machst die bodennahen Blätter ab (Martin hat dazu geschrieben, warum man das macht). Mal schauen, was draus wird. Bei den anderen Fotos erkenne ich - ehrlich gesagt - kein Problem. Normale Blattanlagen ... Die "wilden" Triebe sind meist sehr viel heller als die normalen Blattanlagen. Sehen eher wie kleine neue Pflanzen aus. Weg damit ...

Wolfgang