Schwarzbier-Roggenbrot

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Hardy

Re: Was macht ihr gerade so ....

Beitrag von Hardy »

Sigi es riecht zwar, auch leicht Anis, aber es sind nur Kümmel, Fenchel und der irre Schabzigerklee.

Hier mein Bericht:


In Homburg-Saar, wo ich mittlerweile fast zu Hause bin gab es früher ein Frühstücksbrötchen der "alten Art". Es hieß UrPilsBrötchen. Ein Zeichen davon, daß es mit UrPils, diesem frischen feinherben Bier der hier ansässigen Karlsberg Brauerei gemacht wurde.

Es war zwar ein wenig teurer als ein normales Brötchen (das sind hier Doppelweck oder doppel Röggelchen) aber um vieles besser. Man hatte so richtig die Kaumuskulatur beschäftigt beim Frühstück und war auch mit einem UrPilsBrötchen satt. Nun - seit ich mich ums Backen bemühe und feststelle wie aufwändig das z.T. ist war mir klar, daß es diese lukullische Brötchenvariante nicht mehr lange geben wird. Ja und heute - wo eine starke Konsolidierung der Backstuben rund um meinen Heimatort stattgefunden hat und den neuen Inhabern der Profit wichtiger ist als die Kunden. Heute gibt es diese Brötchen nicht mehr. Sie waren sicherlich aufwändiger und auch teurer von den Zutaten. Dafür ist heute leider kein Platz mehr. Geiz ist geil - und wenn Discounter die Frühstückbrötchen aus einem Warmhalteautomaten für 6 Cent anbieten.... was soll ich da noch sagen. Das ist genauso übertrieben wie die andere Extreme z.T. 50 cent beim Bäcker.

Dies war einer der Gründe selbst zu backen. Nun bin ich seit es die UrPilsBrötchen nicht mehr gibt auf der Suche nach dem Geschmack, den ich in Erinnerung habe. Also einem Roggen-Sauerteig mit Bier-Geschmack, dabei ein herzhafter Teig mit einem zähen Biss. Was habe ich nicht schon alles probiert!

Heute habe ich einmal die Suchen-Funktion "Bier + Roggen" bei Ketex bemüht und bin über ein interessantes Rezept mit Köstrizer und Roggensauerteig gestolpert. Das Schwarzbierroggenbrot! Hier das Originalrezpet bei Ketex.

Ich halte mich also nicht lange mit Rezepte-abschreiben auf, sondern berichte lieber vom Backtag. Mein Sauerteig ist noch ziemlich frisch und von daher erwarte ich noch keine Wunder. Es ist das 1. Brot, was ich mit dem neu gezüchteten Anstellgut backe. Als ich die Folie vom Behälter abnahm und unbedacht meine Nase über den Sauerteig steckte, da schoss mir das Biogas "Sauerteigbakterien" bis ins Kleinhirn. Mein lieber Mann - Steinis Sauerteig hat es in sich.
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Der Hauptteig verwendet zusätzlich ein Quellstück aus Vollkornmehl und Köstritzer Schwarzbier. Der Duft des gequollenen Mehls war sehr schön malzig. Es roch wie in der bereits geannten Karlsbergrauerei. Ich habe mich für die Variante "ohne Hefe" und für eine längere Reifedauer des Teiglings entschieden und glaube im Nachhinein, daß ich noch etwas zuviel von dem frischen Sauerteig verlangt habe. Das Brot ging nicht mehr sehr weit in der Stückgare und hat sich dann erst im Backofen noch etwas entwickelt.

Mit meinem neuen Schneider, einer Rasierklinge habe ich zudem den Kreuzschnitt etwas weit ausgeführt, so daß das Brot etwas weit aufgerissen ist. Aber das sind Nebensächlichkeiten. Der Geruch den der Backofen verströmte war köstlich. Der Geruch des frisch gebackenen Brotes auf dem Auskühlgitter erst Recht.
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Nun sind wir ein paar Stunden später. Das Brot ist ausgekühlt und meine Frau ist diejenige die drängt es anzuschneiden. Ehrlich gesagt habe ich darauf ja nur gewartet. Die Krume ist schön. Das Brot ist innen gut aufgegangen. Es riecht sehr gut und es schmeckt noch besser. Ein vollmundiges Stück Roggensauerteigbrot mit einen leicht malzigen Beigeschmackt. Es ist zwar nicht mein gesuchtes UrPilsBrötchen. Aber es ist ein Brot, was ich ziemlich sicher, ziemlich schnell wieder backen werde.
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chris

Re: Was macht ihr gerade so ....

Beitrag von chris »

Hardy,

sehr schön was du da wieder alles gezaubert hast, sieht sehr lecker aus und schmeckt bestimmt auch so :respekt:

Und am besten gefallen mir immer deine Berichte dazu :gut: :applaus:
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Schwarzbier-Roggenbrot

Beitrag von Steini »

Hardy hat geschrieben:... Ich habe mich für die Variante "ohne Hefe" und für eine längere Reifedauer des Teiglings entschieden und glaube im Nachhinein, daß ich noch etwas zuviel von dem frischen Sauerteig verlangt habe...
Ein einstufig geführter Sauerteig benötigt in jedem Fall zusätzliche Hefe zur Lockerung, da er überwiegend Milch- und Essigbakterien bildet, aber sehr wenig Sauerteighefe.

Versuch beim nächsten Mal einmal die Variante mit 1 - 2 % Hefezugabe (auf die Gesamtmehlmenge bezogen), also 7 - 14 g.

Ansonsten könntest du auch den Sauerteig 3-stufig führen. Dann kannst du auf zusätzliche Hefe verzichten.

Darüber hinaus finde ich, dass sich die Menge des versäuerten Roggenmehls mit 34 % am untersten Limit befindet.
Ich persönlich würde eher zu mind. 40 % tendieren (> Grundlagen des Bäckerhandwerks).

Falls du Bedarf hast, schreibe ich dir das Rezept um. Bild
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Hardy

Re: Schwarzbier-Roggenbrot

Beitrag von Hardy »

Eins steht fest. Das ist ein wunderbar schmeckendes, sättigendes Brot. Es gehört so schnell wie möglich nachgebacken und dann sollte ich mal die Steini-Variante davon machen.

Also Steini - wenn Du das Rezept für uns alle umschreibst, dann probieren wir das mal.

@Hoinersoiner
Das musst Du probieren!!

Heute zum Frühstück mit Butter, mit Schinken, mit Tomaten&Olivenöl, mit schwarzer Johannisbeere. Neine keine ganzen Brote - immer nur Schnipsel - verkostet. Genial!
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Re: Schwarzbier-Roggenbrot

Beitrag von Steini »

Hardy hat geschrieben:... Also Steini - wenn Du das Rezept für uns alle umschreibst, dann probieren wir das mal.
Also gut, hier meine Variante:

Schwarzbier-Roggenbrot-Variation I

Sauerteig (TA 200)

- 280 g Roggenvollkornmehl (1)
- 280 g Wasser
- 28 g Anstellgut

16 Stunden bei ca. 26 °C einstufig führen

(1) Wenn im Brotteig Roggenvollkornmehl oder -schrot verarbeitet wird, sollte man auch dieses versäuern!

Brotteig (TA 169)

- 588 g Sauerteig
- 440 g Roggenmehl, Type 1150
- 15 g Salz
- 12 g Hefe
- 15 g Farbmalz
- 210 g Schwarzbier, Kellerbier oder dunkles Hefeweizen

Zubereitung wie im Originalrezept.

Viel Spaß beim Ausprobieren!

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Diavolo

Re: Schwarzbier-Roggenbrot

Beitrag von Diavolo »

Also, Steini,

ich kenn jetzt mittlerweile Backmalz in trockener Form, und in flüssiger Form.
Steini hat geschrieben:Farbmalz
Aber was'n das schon wieder?

:frage:
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Re: Schwarzbier-Roggenbrot

Beitrag von Steini »

Diavolo hat geschrieben:Farbmalz, was'n das schon wieder?
Bei 220 °C gedarrtes Braumalz.

Das helle Malz wird bei etwa 80 °C gedarrt.

Du kannst aber auch dunkles, flüssiges Backmalz verwenden.
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Diavolo

Re: Schwarzbier-Roggenbrot

Beitrag von Diavolo »

Steini hat geschrieben:Du kannst aber auch dunkles, flüssiges Backmalz verwenden.
Aha. Ich hab bisher immer den flüssigen Gerstenmalzextrakt von demeter verwendet.
Ist das das Richtige hier?

:frage:
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Re: Schwarzbier-Roggenbrot

Beitrag von Steini »

Diavolo hat geschrieben:Aha. Ich hab bisher immer den flüssigen Gerstenmalzextrakt von demeter verwendet.
Ist das das Richtige hier?
Jepp, das passt!
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Diavolo

Re: Schwarzbier-Roggenbrot

Beitrag von Diavolo »

Ich denke, ich trau mich da auch mal dran, allerdings
wirds bei mir wohl kein "Schwarzbier-Roggenbrot", sondern
eher ein "Dunkelbier-Roggenbrot" werden (entweder Augustiner oder Andechser Dunkles).
Das sollte jedoch auch schmecken. Mal sehen...
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