Ich kann natürlich nicht alles auf einmal schreiben, denn dann wäre es ein Buch, mit einigen schönen Kapiteln von unserem Forum. Ich habe auf jeden Fall in den letzten Jahren auch durch Euch im Forum und auch durch sehr schöne persöhnliche Kontakte viel Ablenkung von meinen Problemen, Trost, Mut und Kraft bekommen meine Situation zu ertragen und mich Ihr letztendlich auch zu stellen.
Vor ca. 4 Wochen habe ich meine Frau mal wieder auf den Zustand unserer Ehe angesprochen, und Ihr erklärt, dass Sie mich mit Ihrem Verhalten verletzt und mir weh tut.
Das Thema zieht sich seit ca. 40 Jahren durch unsere Ehe. Es gab oft heftige Szenen und meine Frau schaffte es immer es so zu drehen, dass ich mich schuldig fühlte und bereit war ärztliche Hilfe zu suchen. Das erste mal habe ich mich als Alkoholiker erklärt, habe eine Entgiftung im Krankenhaus gemacht und bin über 10 Jahre mehrmals wöchentlich zu den AA (anonyme Alkoholiker) gegangen. Ich war 3x in der Klappsmühle und habe 2 lange Phsychoterapien hinter mir. Der Argwohn meiner Frau gegenüber war für mich eigentlich immer da. Auf Ihre Frage, wie ich denn auf all sowas komme antwortete ich wahrheitsgemäß: Ich höre eine "Stimme" (oder Eingebung, ich weiß nicht wie ich es richtig beschreiben soll). Ihre Antwort: Dagegen gibt es Pillen! Ergo nahm ich viele Jahre Psychopharmaka ein, die Stimmen blieben zwar, aber mir war alles scheißegal.
Eigentlich sollte man meinen, dass ich ein ganz kaputter Typ bin, so habt Ihr mich aber nicht erlebt und kennengelernt, denn es gibt auch den autentischen Siggi, wie er sich im Forum und bei seinen Freunden zeigt.
Im nachhinein kann ich heute sagen, das der Gang zu den AAs ein sehr großer Segen für mich war und immer noch ist, denn ich profitiere sehr von meiner persöhnlichen Umsetzung deren Programms, das war vor fast 30 Jahren. Bei meinem letzten Aufenthalt in der Klapse hatte ich das große Glück auf sehr gute Therapeuten und erfahrenen Ärtzten zu treffen. Es kam heraus, dass ich kein Alkoholiker bin, sondern in meiner Hilflosigkeit meinen Kummer im Alkohol ertränkt habe, schlicht ein einfacher Säufer gewesen bin.
Bei den AAs durfte ich auch meine "Höhere Macht" wie die AAs es nennen kennenlernen. Nach ca. 2 Jahren führte mich mein Weg in meine ev. Gemeinde und ich lernte Jesus, den Sohn Gottes, der am Kreuz all unsere Schuld getragen hat, der gestorben und widerauferstanden ist und zur rechten des Vaters sitzt, kennen und habe Ihm mein Leben übergeben. Das ist jetzt meine wahre Kraftquelle und Führung, wofür ich Ihm sehr dankbar bin. Es war am Anfang eine lockere und lose Beziehung, die im laufe der Jahre gewachsen ist und sich gefestigt hat. Ich habe sehr viel in der Bibel gelesen und mein Glaube und Vertrauen zu Ihm wurde immer größer, so das ich auch einige Zusammenhänge begriff. Heute darf ich Ihn meinen Bruder nennen.
Aber zurück zur Zeit vor 4 Wochen: Ich hatte schon einige Zeit vorher meine Tabletten abgesetzt, ich betrachte es als Führung von Gott. Es kam zu meinem diesmal relativ ruhig vorgetragenem Einwand (natürlich war ich innerlich sehr aufgewühlt) und zur Redestellung. Ihre Reaktion war die Gleiche wie immer, sie hatte sich ja auch immer für Sie bewährt. Ich hatte aber die Kraft standhaft zu bleiben und mich der Situation zu stellen. Fazit: Meine Frau beschloss sich von mir zu trennen, mit dem Hinweis, das hätte sie das schon vor 45 Jahren (als wir noch nicht verheiratet waren, wir kennen uns schon 50 Jahre) hätte tun sollen, dann wäre uns viel erspart geblieben. Sie zog für 14 Tage in die Wohnung von Bekannten, die gerade im Urlaub waren, hat sich eine Wohnung gesucht und gefunden und zieht am 1.11.2016 aus. Bis dahin lebt Sie bei mir im Arbeitszimmer und ist dabei Ihre Sachen zu packen. Die Finanzen und den Hausrat haben wir ruhig und einvernehmlich aufteilen können.
Ich war diesmal nicht hilflos, sondern habe mich in meiner Verzweiflung an Gott gewandt und erfahre wunderbare Hilfe und Trost. Ich habe meine Frau in Seine Hand legen dürfen.
Er selbst hat mir in einer Offenbarung zugesagt, das er Sie mir verändert und erneuert zurückschicken wird. Ferner hat er mir meinen weiteren Weg vorgegeben, den ich aus Dankbarkeit Ihm gegenüber sehr gerne gehe.
Und genau an dem Punkt kommt das Forum wieder ins Spiel, wenn ich da nur an die Arbeit vom Richard im Freilichtmuseum und an andere denke, seid Ihr mir ein großes Vorbild.
Aber da das werde ich in einem neuen Beitrag vorstellen.
